Mal eine andere Sicht auf's Arbeitsamt
Nein, ich will mich nirgends einkratzen. Aber im Zusammenhang mit diesem Beitrag von mir wurde ich gefragt, ob die auf dem Arbeitsamt nichts mehr merken würden.
DAS habe ich mich freilich auch schon oft gefragt.
Bisher bestand meine Erfahrung mit dem Arbeitsamt bzw. mit der Hartz-IV-Behörde darin, dass ich 3x im Jahr von meiner Fallmanagerin eingeladen wurde und dort über meine Bewerbungsaktivitäten Rechenschaft ablegen musste. Hin und wieder wurde mir eine neue Eingliederungsvereinbarung vorgelegt. Mit viel Glück bekam ich im Laufe eines Jahres ca. 3 Arbeitsangebote. Bei meinem Schatz das Selbe. Kontakt zum Amt hatten wir sonst nur, wenn es um Ortsabwesenheit ging. Ende der Durchsage.
Irgendwann im September(?) trafen wir im Rahmen eines Projektes einen anderen Fallmanager.
Der hat mir damals prompt den Gesundheitsfragebogen gegeben (sowas muss man ausfüllen, damit überhaupt irgendwelche Mühlen anfangen zu mahlen und man zum Amtsarzt geschickt wird), denn der hat schon was "gemerkt". Allerdings leidet seine Frau auch unter Migräne.
Mit diesem Typen haben wir uns richtig gut unterhalten können, der war/ist wirklich MENSCH geblieben. Er sagte uns u.a., dass er allein(!) für über 300 Klienten zuständig ist. Dass er aber 80% seiner Zeit mit irgendwelchen Rechenschaftslegungen und sonstigen überflüssigen Bürokratiemaßnahmen beschäftigt ist. Der "Rest" bleibt für die Arbeitslosen. In dieser Zeit darf er ihnen Arbeitsangebote unterbreiten und auch sonst "für sie da sein" (z.B. bei den Terminen vor Ort).
Er meinte, es wäre frustrierend, aber er ist noch ein Fels in der Brandung, den so schnell nichts umhaut. Fast alle um ihn herum wären schon "abgeschliffen" und würden nur noch vor sich hin vegetieren.
Meine Fallmanagerin ist da wohl so ein Fall, wahrscheinlich guckt sie deswegen immer traurig und traut sich ansonsten nie mal, Nägel mit Köpfen zu machen. Ein Fels jedenfalls sieht anders aus. Und dass es ihr zeitlich nicht anders geht als dem Felsen-Kollegen, sieht man schon an den eingangs beschriebenen "intensiven" Kontakten zu ihr.
Ach ja, was wir übrigens auch noch erfuhren: Nicht mehr alle Amtsmitarbeiter sind auch wirklich Beamte. Etwa die Hälfte davon ist ganz normal angestellt, wird mit Arbeit überschüttet, bekommt Anschisse und fürchtet um den Job.
Das wollte ich nur mal gesagt haben. Meine Klagen bezüglich des Arbeitsamtes beziehen sich also nicht direkt auf den Fallmanager. Der hält halt seinen Kopf hin und steht symbolisch für das Amt, aber meine Klagen beziehen sich auf das gesamte System. Wenn mein Fallmanager keine Zeit für mich haben darf, Frust schieben muss und Angst haben muss, den Stuhl zu tauschen, dann stimmt im Großen und Ganzen was nicht. Die Krankheit der Gesellschaft (immer mehr Arbeit mit immer weniger Leuten schaffen zu wollen - nennt sich erhöhte Produktivität) macht hier auch nicht halt. Dass es bei ZU hoher Produktivität immer öfter zu Ausfällen und Qualitätseinbußen kommt, stört offenbar niemanden außer den Kunden. Als solchen sehe ich mich beim Amt, schließlich habe ich mal Arbeitslosenversicherung und Steuern bezahlt.
DAS habe ich mich freilich auch schon oft gefragt.
Bisher bestand meine Erfahrung mit dem Arbeitsamt bzw. mit der Hartz-IV-Behörde darin, dass ich 3x im Jahr von meiner Fallmanagerin eingeladen wurde und dort über meine Bewerbungsaktivitäten Rechenschaft ablegen musste. Hin und wieder wurde mir eine neue Eingliederungsvereinbarung vorgelegt. Mit viel Glück bekam ich im Laufe eines Jahres ca. 3 Arbeitsangebote. Bei meinem Schatz das Selbe. Kontakt zum Amt hatten wir sonst nur, wenn es um Ortsabwesenheit ging. Ende der Durchsage.
Irgendwann im September(?) trafen wir im Rahmen eines Projektes einen anderen Fallmanager.
Der hat mir damals prompt den Gesundheitsfragebogen gegeben (sowas muss man ausfüllen, damit überhaupt irgendwelche Mühlen anfangen zu mahlen und man zum Amtsarzt geschickt wird), denn der hat schon was "gemerkt". Allerdings leidet seine Frau auch unter Migräne.
Mit diesem Typen haben wir uns richtig gut unterhalten können, der war/ist wirklich MENSCH geblieben. Er sagte uns u.a., dass er allein(!) für über 300 Klienten zuständig ist. Dass er aber 80% seiner Zeit mit irgendwelchen Rechenschaftslegungen und sonstigen überflüssigen Bürokratiemaßnahmen beschäftigt ist. Der "Rest" bleibt für die Arbeitslosen. In dieser Zeit darf er ihnen Arbeitsangebote unterbreiten und auch sonst "für sie da sein" (z.B. bei den Terminen vor Ort).
Er meinte, es wäre frustrierend, aber er ist noch ein Fels in der Brandung, den so schnell nichts umhaut. Fast alle um ihn herum wären schon "abgeschliffen" und würden nur noch vor sich hin vegetieren.
Meine Fallmanagerin ist da wohl so ein Fall, wahrscheinlich guckt sie deswegen immer traurig und traut sich ansonsten nie mal, Nägel mit Köpfen zu machen. Ein Fels jedenfalls sieht anders aus. Und dass es ihr zeitlich nicht anders geht als dem Felsen-Kollegen, sieht man schon an den eingangs beschriebenen "intensiven" Kontakten zu ihr.
Ach ja, was wir übrigens auch noch erfuhren: Nicht mehr alle Amtsmitarbeiter sind auch wirklich Beamte. Etwa die Hälfte davon ist ganz normal angestellt, wird mit Arbeit überschüttet, bekommt Anschisse und fürchtet um den Job.
Das wollte ich nur mal gesagt haben. Meine Klagen bezüglich des Arbeitsamtes beziehen sich also nicht direkt auf den Fallmanager. Der hält halt seinen Kopf hin und steht symbolisch für das Amt, aber meine Klagen beziehen sich auf das gesamte System. Wenn mein Fallmanager keine Zeit für mich haben darf, Frust schieben muss und Angst haben muss, den Stuhl zu tauschen, dann stimmt im Großen und Ganzen was nicht. Die Krankheit der Gesellschaft (immer mehr Arbeit mit immer weniger Leuten schaffen zu wollen - nennt sich erhöhte Produktivität) macht hier auch nicht halt. Dass es bei ZU hoher Produktivität immer öfter zu Ausfällen und Qualitätseinbußen kommt, stört offenbar niemanden außer den Kunden. Als solchen sehe ich mich beim Amt, schließlich habe ich mal Arbeitslosenversicherung und Steuern bezahlt.
Rubrik: NachdenklICHes - Hoffende - 15. Januar 09 - 10:25 Uhr
Letzteres macht natürlich
Der Trend zum Nichtbeamten scheint sich fortzusetzen. Wäre mal interessant, ob es gleichermaßen Beamte und Normalos sind, die mit ihrer Zeit nix anzufangen wissen...
Ich kann mich erinnern...
Zum Glück habe ich inzwischen eine andere Arbeitswelt kennengelernt, die mir gezeigt hat, dass man auch in einem Büro nicht unbedingt als Trauerkloß enden muss.
Aber wenn ich mir vorstelle, dass es Abteilungen/Behörden gibt, wo es heute immer noch so ist und wo Leute ausgebildet werden und dort bleiben... Au weia.
Bei mir hieß das auch schon PA - man, ist das lange her! Ich hab auch kaum noch Erinnerungen daran, aber es war jedenfalls auch laaaangweilig!