Erneuerte Freundschaft
Seit reichlich einem Jahr arbeite ich ehrenamtlich im Tierheim. Wenn es meine Gesundheit zulässt, helfe ich 2x wöchentlich vormittags bei der Versorgung der Tiere. Naja, eigentlich ist es kein richtiges Tierheim, eher eine Tiernotaufnahmestation. Es werden nur Fundtiere oder herrenlose Tiere aufgenommen, ab und zu auch welche aus schlechter Haltung "befreit" (immer mit Zustimmung der Besitzer) und wieder aufgepäppelt.
Eins dieser Tiere ist ein ziemlich armer Kerl, ein Hund, der auf der Rückfahrt aus dem Urlaub im Wohnwagen mitfuhr und nur deshalb den Unfall überlebt hat, bei dem sein Herrchen und sein Frauchen ums Leben kamen.
Dieser Hund ist schon älter und vom Wesen her nicht gerade einfach.
Als ich im Tierheim mit dem Ehrenamt anfing, habe ich gleich beschlossen, mich nicht(!) um die Hunde zu kümmern. Gefüttert wurden sie sowieso von speziellen Personen und wenn mir so ein Hund erst einmal ans Herz gewachsen ist und er dann vermittelt wird... Das macht meine Seele nicht lange mit.
Bei dem besagten Hund, nennen wir ihn Charlie, war das etwas anders, weil er sein Domizil wegen zeitweiser gesundheitlicher Probleme in der warmen Futterküche hatte. Mensch, wenn da so ein Hund liegt, da MUSS man doch einfach mal zum Knuddeln hingehen! Immer, wenn ich in die Futterküche kam, guckte er so traurig. Und ich war oft in der Futterküche! Wir knuddelten also. Oft. Sehr oft.
Später erfuhr ich, dass sich Charlie nicht von jedem knuddeln ließ. Hä? Gab es da Probleme? Bei mir nicht. Er hätte schon geschnappt? Nach mir nicht. Allerdings akzeptierte ich, dass er einige Berührungen nicht wollte. Und mit dem Hinsetzen, das war auch so ein Thema... Aber ich zwang ihn einfach zu nichts.
So ging es eine ganze Weile weiter, bis ich gebeten wurde, mal mit ihm spazieren zu gehen. Dafür bekam ich eine ganze Liste an Verhaltensvorschriften, weil - wir erinnern uns - dieser Hund ein etwas schwieriges Wesen hat.
Wir gingen also zum ersten Mal spazieren. Dies war der Anfang einer ziemlich innigen Freundschaft, die auch nicht davon getrübt wurde, dass ich mal aus Versehen gebissen wurde, als Charlie einen anderen Rüden anbellte. Mein Bein war im Weg, selber schuld.
Wir gingen oft spazieren, ich lag oft bei Charlie im Zwinger (es ging ihm wieder besser und er war nicht mehr in der Futterküche) und wir schmusten viel.
Das Ende begann damit, dass Charlie in einen anderen Zwinger in einem Haus zog. Dort sollte er einem anderen Problemhund (einer Hündin) Gesellschaft leisten. Diese hatte leider außer vor ihren 3 Betreuerinnen vor allen Menschen Angst und bellte sich die Seele aus dem Leib, sobald sie jemanden sah.
So konnte ich mich am Zwinger nicht mehr blicken lassen und der Kontakt zu Charlie beschränkte sich auf die Spaziergänge.
Später kam ein anderer Problemhund zu ihm, der nicht laufen durfte, also konnte ich wieder nicht in den Zwinger. So ging es immer fort. Dann begannen andere Pfleger mit Charlie spazieren zu gehen und es hieß immer: Er war schon draußen, brauchst nicht mehr gehen, mach lieber dies und das... Irgendwann sah ich Charlie überhaupt nicht mehr. Innerlich nahm ich Abschied. Etwas schlechtes Gewissen hatte ich zwar, aber nun kümmerten sich eben andere Leute um ihn.
Heute, nach 2 Monaten totaler Funkstille zwischen uns, trafen wir uns im Auslaufbereich. Dass Charlie endlich auch mal wieder dorthin durfte, hatte ich durchgesetzt. Ich war überzeugt davon, dass Charlie reserviert reagieren würde. Ein Mensch wäre sicher total beleidigt oder wenigstens enttäuscht und würde mich das spüren lassen. Und tatsächlich brauchte er ein paar Sekunden, um zu kapieren, dass ICH da vor ihm stand. -
Dann kam der größte und schönste Freudenausbruch, den ich jemals von ihm gesehen habe! Eine halbe Stunde lang durfte ich nicht gehen, musste knuddeln und kraulen und liebkosen und wehe, wenn ich aufhörte! Danach folgte er mir auf Schritt und Tritt und darum ging ich auch noch mit ihm spazieren - was für ein glücklicher Hund!!!
Ichwar bin zutiefst beeindruckt.
Eins dieser Tiere ist ein ziemlich armer Kerl, ein Hund, der auf der Rückfahrt aus dem Urlaub im Wohnwagen mitfuhr und nur deshalb den Unfall überlebt hat, bei dem sein Herrchen und sein Frauchen ums Leben kamen.
Dieser Hund ist schon älter und vom Wesen her nicht gerade einfach.
Als ich im Tierheim mit dem Ehrenamt anfing, habe ich gleich beschlossen, mich nicht(!) um die Hunde zu kümmern. Gefüttert wurden sie sowieso von speziellen Personen und wenn mir so ein Hund erst einmal ans Herz gewachsen ist und er dann vermittelt wird... Das macht meine Seele nicht lange mit.
Bei dem besagten Hund, nennen wir ihn Charlie, war das etwas anders, weil er sein Domizil wegen zeitweiser gesundheitlicher Probleme in der warmen Futterküche hatte. Mensch, wenn da so ein Hund liegt, da MUSS man doch einfach mal zum Knuddeln hingehen! Immer, wenn ich in die Futterküche kam, guckte er so traurig. Und ich war oft in der Futterküche! Wir knuddelten also. Oft. Sehr oft.
Später erfuhr ich, dass sich Charlie nicht von jedem knuddeln ließ. Hä? Gab es da Probleme? Bei mir nicht. Er hätte schon geschnappt? Nach mir nicht. Allerdings akzeptierte ich, dass er einige Berührungen nicht wollte. Und mit dem Hinsetzen, das war auch so ein Thema... Aber ich zwang ihn einfach zu nichts.
So ging es eine ganze Weile weiter, bis ich gebeten wurde, mal mit ihm spazieren zu gehen. Dafür bekam ich eine ganze Liste an Verhaltensvorschriften, weil - wir erinnern uns - dieser Hund ein etwas schwieriges Wesen hat.
Wir gingen also zum ersten Mal spazieren. Dies war der Anfang einer ziemlich innigen Freundschaft, die auch nicht davon getrübt wurde, dass ich mal aus Versehen gebissen wurde, als Charlie einen anderen Rüden anbellte. Mein Bein war im Weg, selber schuld.
Wir gingen oft spazieren, ich lag oft bei Charlie im Zwinger (es ging ihm wieder besser und er war nicht mehr in der Futterküche) und wir schmusten viel.
Das Ende begann damit, dass Charlie in einen anderen Zwinger in einem Haus zog. Dort sollte er einem anderen Problemhund (einer Hündin) Gesellschaft leisten. Diese hatte leider außer vor ihren 3 Betreuerinnen vor allen Menschen Angst und bellte sich die Seele aus dem Leib, sobald sie jemanden sah.
So konnte ich mich am Zwinger nicht mehr blicken lassen und der Kontakt zu Charlie beschränkte sich auf die Spaziergänge.
Später kam ein anderer Problemhund zu ihm, der nicht laufen durfte, also konnte ich wieder nicht in den Zwinger. So ging es immer fort. Dann begannen andere Pfleger mit Charlie spazieren zu gehen und es hieß immer: Er war schon draußen, brauchst nicht mehr gehen, mach lieber dies und das... Irgendwann sah ich Charlie überhaupt nicht mehr. Innerlich nahm ich Abschied. Etwas schlechtes Gewissen hatte ich zwar, aber nun kümmerten sich eben andere Leute um ihn.
Heute, nach 2 Monaten totaler Funkstille zwischen uns, trafen wir uns im Auslaufbereich. Dass Charlie endlich auch mal wieder dorthin durfte, hatte ich durchgesetzt. Ich war überzeugt davon, dass Charlie reserviert reagieren würde. Ein Mensch wäre sicher total beleidigt oder wenigstens enttäuscht und würde mich das spüren lassen. Und tatsächlich brauchte er ein paar Sekunden, um zu kapieren, dass ICH da vor ihm stand. -
Dann kam der größte und schönste Freudenausbruch, den ich jemals von ihm gesehen habe! Eine halbe Stunde lang durfte ich nicht gehen, musste knuddeln und kraulen und liebkosen und wehe, wenn ich aufhörte! Danach folgte er mir auf Schritt und Tritt und darum ging ich auch noch mit ihm spazieren - was für ein glücklicher Hund!!!
Ich
Tierfreunde
Genau dieses Verhalten unterscheidet das Tier vom Menschen (zumindest viele davon)... der Hund freut sich einfach, dass er nach soooo lnager Zeit endlich wieder mal geknuddelt wird - der Mensch würde dir Vorwürfe machen und eventuell sogar auf den weiteren Umgang mit dir verzichten.
Ich freue mich für "Charlie" - und auch für dich :o)