Autsch!
Sprecherin im Radio: "Stadtrat xy bestätigte, dass der Vertrag noch gilte." Gilte!
Da rollte es mir doch glatt die Fußnägel hoch!
Wobei ich beim Zeitunglesen schon immer Stehhaare bekomme, wenn ich lese: "Er sagte, er gebe kein Statement ab." Also "er gebe" geht ja schonmal gar nicht. Verdammich... Weiß denn heutzutage keiner mehr, wie man den Konjunktiv II bildet? Ich erwarte ja gar nicht, dass ihn diese Leute erklären können, aber BENUTZEN können sollten sie ihn schon richtig!
Hier ist es ganz genau erklärt: "Die Formen des Konjunktiv II werden aus dem Präteritalstamm (3.Stammform des Verbs) gebildet."
Klingt bissi kompliziert, übersetzt heißt das:
- Man nehme das Verb (Tätigkeitswort),
- setze es in die 3. Konjugationsform (die für die Personalpronomen - äh, Fürwörter - er, sie und es gilt),
- nehme davon die Vergangenheit,
- (ggf. muss man dann noch einen Umlaut nutzen).
Also, um beim ersten Beispiel zu bleiben:
gelten - er galt - er gälte! (nix gilte oder gülte)
"...dass der Vertrag noch gälte" wäre also richtig gewesen. Ist schon ein deutlicher Unterschied, oder? Ich hab mich nicht verhört im Radio.
Und beim zweiten Beispiel:
geben - er gab - er gäbe. GÄÄÄBE!!!
Da hab ich mich in den Zeitungen auch nicht verguckt, denn ob da Pünktchen drüber sind oder nicht, das sieht man wohl. Ein E mit Pünktchen wäre eh bissi komisch...
Bei regelmäßigen Verben, in denen sich der Stammvokal nicht verändert, sieht es z.B. so aus:
leben - er lebte - er lebte (nicht etwa "er lebe" oder so'n Quatsch, hab ich auch schon gelesen und gehört).
Das ist doch voll einfach! 3. Person Einzahl in die Vergangenheit, ggf. Umlaut draus machen, fertig!
Ich frage mich, ob die Leute, die in unserem Land was mit Sprache zu tun haben, nämlich in den Medien, überhaupt ihre Hausaufgaben gemacht haben, eh! Sowas gehört doch echt zum Grundwissen in ihrem Beruf!
Das Schlimme ist: Ich weiß, dass ich die deutsche Sprache in erster Linie durch gaaanz viiiel Lesen gelernt habe. Dass sie jetzt keiner mehr wirklich kann, wundert mich nach den ganzen schlechten Vorbildern nicht mehr.
Mein nächstes Thema in dieser Hinsicht wird wahrscheinlich die Kommasetzung... Da graust es mir auch öfter.
Btw.: Ich will niemanden beleidigen, der hier privat bloggt und kommentiert. Mir geht es um die falschen Vorbilder, die nie gebremst werden. Die deutsche Sprache ist an sich schwierig genug - da muss man die Lernenden nicht noch zusätzlich durcheinanderbringen.
Da rollte es mir doch glatt die Fußnägel hoch!
Wobei ich beim Zeitunglesen schon immer Stehhaare bekomme, wenn ich lese: "Er sagte, er gebe kein Statement ab." Also "er gebe" geht ja schonmal gar nicht. Verdammich... Weiß denn heutzutage keiner mehr, wie man den Konjunktiv II bildet? Ich erwarte ja gar nicht, dass ihn diese Leute erklären können, aber BENUTZEN können sollten sie ihn schon richtig!
Hier ist es ganz genau erklärt: "Die Formen des Konjunktiv II werden aus dem Präteritalstamm (3.Stammform des Verbs) gebildet."
Klingt bissi kompliziert, übersetzt heißt das:
- Man nehme das Verb (Tätigkeitswort),
- setze es in die 3. Konjugationsform (die für die Personalpronomen - äh, Fürwörter - er, sie und es gilt),
- nehme davon die Vergangenheit,
- (ggf. muss man dann noch einen Umlaut nutzen).
Also, um beim ersten Beispiel zu bleiben:
gelten - er galt - er gälte! (nix gilte oder gülte)
"...dass der Vertrag noch gälte" wäre also richtig gewesen. Ist schon ein deutlicher Unterschied, oder? Ich hab mich nicht verhört im Radio.
Und beim zweiten Beispiel:
geben - er gab - er gäbe. GÄÄÄBE!!!
Da hab ich mich in den Zeitungen auch nicht verguckt, denn ob da Pünktchen drüber sind oder nicht, das sieht man wohl. Ein E mit Pünktchen wäre eh bissi komisch...
Bei regelmäßigen Verben, in denen sich der Stammvokal nicht verändert, sieht es z.B. so aus:
leben - er lebte - er lebte (nicht etwa "er lebe" oder so'n Quatsch, hab ich auch schon gelesen und gehört).
Das ist doch voll einfach! 3. Person Einzahl in die Vergangenheit, ggf. Umlaut draus machen, fertig!
Ich frage mich, ob die Leute, die in unserem Land was mit Sprache zu tun haben, nämlich in den Medien, überhaupt ihre Hausaufgaben gemacht haben, eh! Sowas gehört doch echt zum Grundwissen in ihrem Beruf!
Das Schlimme ist: Ich weiß, dass ich die deutsche Sprache in erster Linie durch gaaanz viiiel Lesen gelernt habe. Dass sie jetzt keiner mehr wirklich kann, wundert mich nach den ganzen schlechten Vorbildern nicht mehr.
Mein nächstes Thema in dieser Hinsicht wird wahrscheinlich die Kommasetzung... Da graust es mir auch öfter.
Btw.: Ich will niemanden beleidigen, der hier privat bloggt und kommentiert. Mir geht es um die falschen Vorbilder, die nie gebremst werden. Die deutsche Sprache ist an sich schwierig genug - da muss man die Lernenden nicht noch zusätzlich durcheinanderbringen.
Rubrik: SprachlICHes - Hoffende - 28. Januar 09 - 20:08 Uhr
Aber bei Deinem zweiten Beispiel grüble ich auch gerade: Wenn der Mann gesagt hat: " Ich gebe keinen Kommentar ab!", muss dann wirklich das Zitat der wörtlichen Rede in den Konjunktiv? Mit 'würde' umschrieben, hieße das: " Er sagte, er würde kein Statement abgeben." Hmmm... ??
lach
Wie man ziemlich gut auf dieser Seite nachlesen kann, ist die von dir vorgeschlagene Version der Konjunktiv II Futur I. Insofern nicht so ganz treffend, da ich mich in den Beispielen auf Konjunktiv II Präsens bezogen habe. Sooo kompliziert wollte ich den Beitrag dann lieber nicht machen, das versteht dann überhaupt keiner mehr.
Übrigens kannst du bei der o.g. Seite in der URL ganz am Ende das Verb gegen (fast?) jedes andere austauschen, dann hast du die Verben durchkonjugiert.
Man kann auch an der Seite gut sehen, warum die Leute den Konjunktiv in besagten Beispielen falsch bilden - sie verwechseln ihn mit dem Konjunktiv I. Aber der ist die Aufforderung und hat mit der indirekten Rede gar nix zu tun.
Mit "würde" würde das Ganze sicherlich einfacher werden, aber dann würden fast alle Nachrichten mit indirekten Zitaten nur noch aus "Würde"-Sätzen bestehen. Das wäre NOCH grausamer, als es ohnehin schon ist...
Wenn die Sprecher bissel was drauf hätten, dann könnten sie es in: "Der Politiker sagte: 'Ich gebe kein Statement ab!'" umformulieren. Aber dann müssten sie im richtigen Moment auf die Betonung achten, vielleicht anders atmen, es würde vielleicht wertvolle Sekunden kosten, die man für Werbung reserviert hat... keine Ahnung. Nun kasteien sie sich halt anders selbst. *grins*
Ein schöner Link übrigens. Eine ähnlich schöne Seite ist www.canoo.net
Ich hab noch gelernt, dass man auf keinen Fall etwas Falsches schreiben soll (schon gar nicht als Lehrer an die Tafel), weil sich das optisch einprägt. Wenn ich dann heute sehe, dass Kinder zum Schreiben ermuntert werden mit "Schreib einfach, wie du's sprichst" und dann der größte orthografisch-grammatikalische Unfug rauskommt, kräuseln sich mir die Zehnägel hoch.
Sick habe ich mit viel Vergnügen gelesen! Buch 1, Buch 2, Buch 3... aber das erste hat mir irgendwie am besten gefallen, vielleicht, weil's neu war.
Ich muss aber der Ehrlichkeit halber gestehen, dass mein Interesse an der deutschen Sprache nur insoweit besteht, wie sich die Dinge anwenden lassen. Ich habe vor vielen Jahren mal ein Germanistikstudium nicht abgeschlossen, weil mir das ZU VIEL Theorie war. Allerdings hätte ich die sprachliche Seite sicher irgendwie bewältigt, wenn nicht die literarische mich überfordert hätte. Es liegt mir nicht, 20 Fachbücher in der Woche zu lesen und 20 historische Werke im Monat - parallel, versteht sich. Da war mein Interesse dann ganz schnell im Eimer.
Ich habe auch tatsächlich eine ganze Zeit gebraucht, um das alles zu verdauen und meine Freude an der Sprache an sich wiederzufinden.