ICH & MEHR

Ich glaub, ich geh' wieder ins Bett. Was ist bloß los?

Am Mittwoch gab's die zweite Spritze. Seit der ersten geht mein hoher Blutdruck runter. Langsam ist er wieder im normalen Rahmen. Bissel niedriger müsste er noch werden für die Nieren, aber ich bin jetzt schon sooo müde...

In der Packungsbeilage der Spritzen steht, dass davon der Blutdruck HÖHER werden soll und auf jeden Fall gut eingestellt werden muss. HÄ? Bei mir ist alles anders.

Ich stelle mir grad vor, ich würde noch die beiden Blutdrucksenker nehmen, die mir der Nierenarzt verschrieben hat. (Das eine hab ich gar nicht genommen, das zweite nur 2 Tage, weil ich danach kaum noch Druck in den Venen hatte!) Also dann wäre ich doch jetzt schon mausetot.

*gääähn*

Ist mir alles egal. Ich muss schlafen, bin ja schon 3,5 Stunden wach.

Wenn man "Niereninsuffizienz ganzheitlich behandeln" bei googel eingibt, dann steht an erster Stelle was über Pferde und ihre Hufe!

Ich weiß jetzt nicht, ob ich das lustig finden soll oder eher doof.
Wenn eine Seite über Pferde mehr Klicks hat als eine eventuelle über Menschen mit demselben Problem, dann macht mir das eher nicht so viel Mut...

Ich habe im Treffpunkt Kopfschmerz einen langen Text über die "Gewährung öffentlicher Leistungen" durchgelesen (wurde vor ein paar Tagen schonmal erwähnt). Seitdem ist mir sowieso schon schlecht.

Aber nun sammle ich Informationen, die von Relevanz sein könnten... und ganz besonders fällt mir da der Zusammenbruch meiner sozialen Kontakte ins Auge. Völlig deprimierend, wie sich alles dezimiert hat.

Ich habe im Moment nur noch mit Leuten Kontakt, denen es nichts ausmacht, dass ich nie vorher etwas mit ihnen absprechen kann, sondern immer am selben Tag und spontan handeln muss. Das setzt übergroßes Verständnis meiner Umwelt voraus, das kaum einer aufzubringen bereit ist in einer Welt, in der Termine und genaueste Planung zu den höchsten Gütern zu zählen scheinen.

Höchst frustrierend ist für mich die Aufzählung meiner Hobbies, von denen ich kaum noch welche ausüben kann und auch das nur äußerst eingeschränkt.

Am 08.12.08 ist es soweit. Das erste Mal beim Gutachter.
Ich hatte ein Formular ausgefüllt von der AGE (ich nutze hier mal die tolle Abkürzung von blitzi, damit googel nicht hierher findet. Man merke: Ich möchte gerne untersucht werden, damit hoffentlich festgestellt wird, dass ich nicht arbeitsfähig bin. Man horche auf: Mit der Festlegung des o.g. Termins werde ich auf meine Pflicht zum Erscheinen hingewiesen und im selben Atemzug werden mir Sanktionen finanzieller Art angedroht. Ich hab's schriftlich.

Um das Ganze mal zu verfolgen, mache ich dafür eine neue Rubrik auf. Am besten passen würde es freilich in "FrustICHes" oder soll ich lieber "Mehr Deutschland-Zweifel" eröffnen? Nein, es hat ja mit meiner Gesundheit zu tun, also doch eher "GesundheitlICHes". Aber aufregen tut mich diese ständige Androherei von Sanktionen schon! *grummel*

Wegen meiner Nieren hab ich vom Arzt 4 Medikamente verschrieben bekommen. Und ein Nahrungsergänzungsmittel.
Das Ganze habe ich mit meinem Heilpraktiker besprochen. Der hält 2 Medikamente für gefährlich (in meinem Zustand) und das Nahrungsergänzungsmittel für verfrüht.

Der Arzt hat eine Nierenbiopsie veranlasst. Der Heilpraktiker hat bei mir eine Blutgerinnungsstörung vermutet und hält die Biopsie von Seiten des Arztes für leichtsinnig/fahrlässig und von meiner Seite her für Selbstmord.

Ich nehme seit 3 Wochen kein einziges Schmerzmittel. Manchmal gehe ich durch die Hölle. Mein Hausarzt hat mich hier ohne jede Unterstützung in einen kalten Entzug geschickt. Und er ist nicht bereit, mich noch länger krank zu schreiben (incl. nächster Woche sind es 4 Wochen), obwohl ich oft völlig unvorbereitet langwierige Schmerzanfälle habe und eine Menge an Arztterminen dazu.

Nun habe ich einen anderen Hausarzt aufgesucht, wollte nur erstmal einen Termin. "In diesem Quartal nehmen wir keine neuen Patienten mehr auf, ich kann Ihnen erst im nächsten Jahr wieder was anbieten." Zum Glück(!) war ich in der Praxis schonmal zur Vertretung und stand deshalb in der Kartei. Nun habe ich am 1.12. einen Termin. Eher ging gar nichts.
Hallo??? Ich brauche HILFE!!!

Vor 1,5 Wochen habe ich erfahren, dass meine Nieren ziemlich im Eimer sind. Sie funktionieren wohl nur noch zu 25%.
Ich darf (seit diesem Zeitpunkt) für 4-6 Wochen keine Medikamente mehr nehmen. Überhaupt keine.
Das bedeutet für mich als Schmerzpatienten die Hölle. Letzte Woche waren es 3 nicht zusammenhängende Tage, diese Woche bisher 2,5 zusammenhängende Tage.

Als wäre das nicht genug, habe ich noch viel zu hohen Blutdruck. Die Spitze hatte ich gestern erreicht mit 185:110.

Meine Blutwerte sind im Keller, bis auf das Cholesterin, das ist viel zu hoch.

Die Leber wurde noch nicht getestet, aber da kommt mit Sicherheit noch was.

Nächsten Dienstag wird die Lunge geröntgt, was das auch immer mit den Nieren zu tun haben soll...

Nächsten Freitag ist die Auswertung der 6 Ampullen Blut, die mir letztens abgezapft worden sind. Mal sehen, was der Nierenarzt zu den Urinwerten sagt. Musste am Montag 24 Stunden sammeln. Interessiert es jemanden, dass es über 2 Liter waren?

Ich hab die Nase voll!!! Fühle mich mit den Schmerzen allein gelassen. Bisher konnten die Ärzte nix als Medikamente verschreiben. Kontrolliert haben sie nie was. Und nun hab ich diesen Mist am Hals und darf die ach-so-tollen Medikamente plötzlich nicht mehr nehmen. Das nenn' ich mal einen kalten Entzug. Einfach so, ohne jegliche Unterstützung. EIN Schmerzmittel darf ich nehmen. Aber da steht schon in der Packungsbeilage, dass absolute Vorsicht geboten ist bei "eingeschränkter Nierenfunktion". Nun... 25%, das ist kurz vor der Dialyse. Nicht mehr nur eingeschränkt, würde ich sagen. Ich nehm' dieses Schmerzmittel nicht. Basta!

Migräne, Spannungskopfschmerzen, kaputte Ohren und jetzt noch kaputte Nieren... Ich würde mal sagen, sobald die Endbefunde da sind, mach ich mich auf ins Versorgungsamt und schau mal, welchen Behinderungsgrad ich krieg. So geht's nicht weiter.
Vom der Arge aus muss ich mich monatlich 5x bewerben. Das ist doch nur Makulatur... Was sag ich denen beim Bewerbungsgespräch? "Sie können sich aussuchen, ob ich häufig wegen Arztterminen oder wegen Migräne oder wegen beidem ausfalle. Firmenfeiern kommen für mich nicht in Frage, weil sie zu laut sind. Also am besten ist, Sie stellen mich gar nicht erst ein, weil ich nicht weiß, ob ich am ersten Tag überhaupt gerade stehen kann." Or nee.

Ich habe heute einen "Gesundheitsfragebogen für Erwachsene zur Vorbereitung einer Begutachtung durch den Ärztlichen Dienst der Agentur für Arbeit" ausgefüllt. Meine Güte.

Ein es mit mir gut meinender Mitarbeiter der Agentur für Arbeit hat mir dieses vielseitige Formular mitgegeben, weil er meinte, dass ich in meinem derzeitigen schmerzreichen Zustand nicht vermittelbar sei. Damit gehen wir ja konform, aber...

Alleine durch meine vielen Umzüge war ich zu Arztwechseln gezwungen. Alle Bereitschaftsdienste, Neurologen und Allgemeinmediziner sind 10 an der Zahl - ausgenommen die, die mich wegen anderen Krankheiten behandelt haben.

Vor 2 oder 3 Jahren habe ich mal einen neuen Allgemeinmediziner ausprobiert (ein Quartal lang). Der wollte mich zur Kur schicken (oder war es eine Reha?). Seitenweise Antrag ausgefüllt und dann an irgendwen abgeschickt. Irgendwann kam die Antwort. Der Antrag wurde abgelehnt mit der Begründung, dass all meine Leiden auch sehr gut ambulant behandelbar wären. Nun mein Problem: Wo habe ich dieses Schreiben gelassen? Vor Wut weggeworfen? Das A-Amt will es nun aber haben bzw. wissen, wann der Antrag gestellt wurde und wann er abgelehnt wurde. Ich hasse meine Unordnung Schludrigkeit Unbekümmertheit in diesen Dingen!

Ich werde mich nun also selbst kasteien und den sonnigen, zeitumgestellten Sonntag damit verbringen, alle rumfliegenden Unterlagen zu sortieren und einzuheften! ...oder soll ich damit auf den ohnehin verregneten Montag warten und stattdessen heute lieber mit dem Hund das schöne Wetter genießen?

Ob's nun am Wetterumschwung liegt oder daran, dass ich mir innerlich schon wieder Stress wegen verschiedener Sachen mache oder daran, dass ich abends mit aufgestütztem Kopf im Bett lese... Tatsache ist, ich habe seit gestern wieder Kopfschmerzen. (Das Wort oben ist etwas "breit" geworden, also sächsisch.)

Murphys Gesetz hat auch voll zugeschlagen.
Gestern früh nahm ich was gegen Migräne, aber geholfen haben erst die normalen Kopfschmerztabletten im zweiten Durchgang.
Heute hatte ich genau die gleichen Schmerzen! Ich nahm normale Schmerzmittel, die nur minimal halfen. Wie gestern, dachte ich. Also nochmal Nachschub. Und sie halfen nicht. Erst das Migränemittel schlug dann zu.
Also: Wenn es etwas gibt, das schiefgehen kann, dann geht es schief. Oder mit anderen Worten: Wie man's macht, ist es verkehrt.

In diesem Zusammenhang möchte ich mal auf mein neues Projekt hinweisen, das in Zukunft noch stark wachsen soll:
Treffpunkt Kopfschmerz
Warum ich sowas mache, muss ich nun wohl nicht mehr erklären.

Ich hoffe, dass ich jetzt den Kopf oben behalte, den hatte ich nämlich in den letzten Tagen/Wochen eher unter dem Arm als anderswo.
Ich weiß jetzt, wie man am bequemsten über dem Klo hängt und dass Kopfschmerzen, die sich wie Migräne anfühlen, nicht unbedingt welche sein müssen. Und dass Kopfschmerzen, die sich NICHT wie Migräne anfühlen, durchaus Migräne sein können.

Und dass es für Ärzte offenbar egal ist, wenn man mit dem Kopf unter dem Arm, Durchfall, Erbrechen und Durchblutungsstörungen in den Fingern hinkommt. Der Arzt hat sich tatsächlich was von wegen "Elektrolytmangel" in den Bart gebrabbelt. Aber ich habe nur was gegen den Durchfall bekommen, der dann von selbst wegging.

Ich habe inzwischen von einem Heilpraktiker sehr viel über Elektrolyte gelernt (z.B. ist das Kribbeln in den Fingern nach Durchfall ein Anzeichen für Elektrolytmangel) und über den Säure-Basen-Haushalt im Körper.

Ich habe meine Ernährung kurzfristig umgestellt, weil es so ja nicht weitergehen kann. Ach ja... Die Ödeme in meinen Beinen, die bösen, unerklärlichen... die könnten vielleicht auch von der Übersäuerung des Körpers kommen. Und die Kopfschmerzen sowieso.

Nun gibt's statt Cola und Apfelschorle Tee und Milch, statt Süßigkeiten gibt's Salat (Kopfsalat, Tomate, Gurke, Radieschen...) und bei Spannungskopfschmerzen geh' ich erstmal heiß(!) duschen, bevor es eine Tablette gibt. Manchmal brauch' ich dann nämlich gar keine Medikamente mehr.

Also nicht dass hier einer denkt, ich hätte mich in der letzten Zeit gelangweilt...

...am Ende des Tunnels.
Langsam, sehr langsam kann ich wieder geradeaus gucken.
Ich kann den Kopf bewegen ohne dass er gleich explodiert.
Ich kann beide Hände zum Schreiben nehmen, weil ich das Kühlpad nicht immer festhalten muss.
Nach 2 Stunden Nachmittagsschlaf bin ich nicht mehr müde.

Eigentlich müsste es mir besser gehen, aber ich fühle mich wie nach einem Boxkampf über die volle Distanz.