Gedanken zur Organspende
Das Thema Organspende zieht sich schon seit einiger Zeit durch mein Leben, nicht zuletzt deshalb, weil ich selbst auf der sogenannten "Warteliste" stehe.
Oft werde ich gefragt, auf welchem Platz ich mich jetzt schon befinde. Um ehrlich zu sein: Ich weiß es gar nicht. Denn bei Nierentransplantationen geht es - anders als beispielsweise bei Herz oder Leber - nicht vorrangig ums Leben, sondern um Lebensqualität. Leben tun wir Patienten mit der Dialyse ja auch (mal davon abgesehen, dass der ganze Körper dadurch in Mitleidenschaft gezogen wird). Deshalb kann man sich den "Luxus" erlauben, bei den gespendeten Nieren zu suchen, wem sie am besten "passen". Hierfür werden bestimmte genetische Kritikpunkte herangezogen. Freilich - wer weit oben auf der Liste steht, wird eher kontrolliert. Aber Platz 1 bedeutet nicht, dass man die nächste Niere bekommt.
Bei der Reihenfolge auf der Liste spielen auch das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand der Patienten eine Rolle. Insofern kann es passieren, dass jemand gleich weiter vorne einsortiert wird, weil dieser Mensch z.B. noch ein langes Arbeitsleben vor sich hat.
Weil es so viele Wenns und Abers gibt und der eigene Platz auf der Liste ja doch nichts Beständiges ist, interessiert mich dieser auch nicht. Wenn ich dran bin und eine Niere passt, dann klingelt mein Telefon und los geht's.
Leider ist die Wartezeit sehr lang geworden, weil viele Menschen sich abschrecken lassen haben durch die Schieberei in einigen Transplantationszentren. Dass sie damit nicht die Ärzte bestrafen, sondern all die Kranken, die nun NOCH länger auf ein Organ warten müssen und wegen der mangelnden Spendebereitschaft vielleicht sterben, ist ihnen wohl nicht bewusst. Dabei kann jeder selbst in so eine Situation kommen...
Ich hörte heute eine sehr interessante Idee, wie man die Organspendenbereitschaft erhöhen und die Organvergabe besser steuern könnte. Wenn nur die Menschen ein Recht auf ein Ersatzorgan hätten, die selber bereit sind, eins zu spenden. Also: Hast du einen Spenderausweis, darfst du auch Empfänger sein. Hast du keinen, kriegst du im Fall des Falles auch kein Organ. Das finde ich gerecht!
Es ist schon sehr seltsam, dass auch in meinem direkten Umfeld so ambivalente Einstellungen existieren.
Einerseits tue ich allen irgendwie leid. Und bewundert werde ich auch (Wobei ich mich frage, wofür? Ich wäre lieber dafür bewundert worden, wie ich im Vorfeld die Schmerzen ertragen habe. Das war viel schwerer. Jetzt geht es mir ja im Vergleich gut.)
Und immer wieder diese interessiert-besorgt Frage: Wie lange musst du noch warten, bis du eine Niere bekommst?
Andererseits hat fast keiner von denen einen Spenderausweis. Und wenn ich sie danach frage, drucksen sie rum. Nein... da gab's doch diesen Betrug... Solange das nicht geklärt ist und anders geregelt wird, wollen sie nicht. Oder man wird vielleicht zu früh für tot erklärt. (Klar. Wenn's Hirn tot ist, gibt's kein Zu-Früh mehr! Selbst wenn es irgendwann wieder "anspringen" sollte, ist man nur noch ein Zombie!) Jedenfalls gibt's dann tausend Gründe und Bedenken dagegen.
Was meinen die eigentlich alle, wo die Organe herkommen???
Beim nächsten Mal bin ich nicht mehr diplomatisch-zurückziehend.
Beim nächsten Mal frage ich konkret: "DU möchtest mir also nicht helfen?"
Oft werde ich gefragt, auf welchem Platz ich mich jetzt schon befinde. Um ehrlich zu sein: Ich weiß es gar nicht. Denn bei Nierentransplantationen geht es - anders als beispielsweise bei Herz oder Leber - nicht vorrangig ums Leben, sondern um Lebensqualität. Leben tun wir Patienten mit der Dialyse ja auch (mal davon abgesehen, dass der ganze Körper dadurch in Mitleidenschaft gezogen wird). Deshalb kann man sich den "Luxus" erlauben, bei den gespendeten Nieren zu suchen, wem sie am besten "passen". Hierfür werden bestimmte genetische Kritikpunkte herangezogen. Freilich - wer weit oben auf der Liste steht, wird eher kontrolliert. Aber Platz 1 bedeutet nicht, dass man die nächste Niere bekommt.
Bei der Reihenfolge auf der Liste spielen auch das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand der Patienten eine Rolle. Insofern kann es passieren, dass jemand gleich weiter vorne einsortiert wird, weil dieser Mensch z.B. noch ein langes Arbeitsleben vor sich hat.
Weil es so viele Wenns und Abers gibt und der eigene Platz auf der Liste ja doch nichts Beständiges ist, interessiert mich dieser auch nicht. Wenn ich dran bin und eine Niere passt, dann klingelt mein Telefon und los geht's.
Leider ist die Wartezeit sehr lang geworden, weil viele Menschen sich abschrecken lassen haben durch die Schieberei in einigen Transplantationszentren. Dass sie damit nicht die Ärzte bestrafen, sondern all die Kranken, die nun NOCH länger auf ein Organ warten müssen und wegen der mangelnden Spendebereitschaft vielleicht sterben, ist ihnen wohl nicht bewusst. Dabei kann jeder selbst in so eine Situation kommen...
Ich hörte heute eine sehr interessante Idee, wie man die Organspendenbereitschaft erhöhen und die Organvergabe besser steuern könnte. Wenn nur die Menschen ein Recht auf ein Ersatzorgan hätten, die selber bereit sind, eins zu spenden. Also: Hast du einen Spenderausweis, darfst du auch Empfänger sein. Hast du keinen, kriegst du im Fall des Falles auch kein Organ. Das finde ich gerecht!
Es ist schon sehr seltsam, dass auch in meinem direkten Umfeld so ambivalente Einstellungen existieren.
Einerseits tue ich allen irgendwie leid. Und bewundert werde ich auch (Wobei ich mich frage, wofür? Ich wäre lieber dafür bewundert worden, wie ich im Vorfeld die Schmerzen ertragen habe. Das war viel schwerer. Jetzt geht es mir ja im Vergleich gut.)
Und immer wieder diese interessiert-besorgt Frage: Wie lange musst du noch warten, bis du eine Niere bekommst?
Andererseits hat fast keiner von denen einen Spenderausweis. Und wenn ich sie danach frage, drucksen sie rum. Nein... da gab's doch diesen Betrug... Solange das nicht geklärt ist und anders geregelt wird, wollen sie nicht. Oder man wird vielleicht zu früh für tot erklärt. (Klar. Wenn's Hirn tot ist, gibt's kein Zu-Früh mehr! Selbst wenn es irgendwann wieder "anspringen" sollte, ist man nur noch ein Zombie!) Jedenfalls gibt's dann tausend Gründe und Bedenken dagegen.
Was meinen die eigentlich alle, wo die Organe herkommen???
Beim nächsten Mal bin ich nicht mehr diplomatisch-zurückziehend.
Beim nächsten Mal frage ich konkret: "DU möchtest mir also nicht helfen?"
Rubrik: GesundheitlICHes - Hoffende - 08. April 14 - 19:25 Uhr
Aber du könntest auch die Bauchspeicheldrüse spenden oder - kennst du Roland Kaiser? - die Lunge. Oder die Netzhaut oder Knochengewebe oderoderoder... Es gibt eine tolle Informationsseite, die leider etwas unübersichtlich ist. Hier kann man sich auf jeden Fall den Ausweis ausdrucken. Dort kann man auch ausschließen, dass man oder was man nicht spenden möchte.
Ich freue mich, dass ich dir einen neuen Gedanken einpflanzen konnte! Es ist ja oft so, dass man über etwas, zu dem man keinen Bezug hat, auch nicht nachdenkt. Nun hat mein Blogbeitrag einen Sinn und das ist schön!
Ja, es ist so, sobald ein Bezug zu etwas da ist, ändert sich vieles. Und es ist eigentlich ein schöner Gedanke, daß man, wenn man sowieso sterben muss, etwas von sich hinterlässt, das einem anderen Menschen Leben schenken kann. (Wobei ich schon hoffe, daß das noch eine Weile dauert). :-)