ICH & MEHR

Möchte nur eben ein Lebenszeichen von mir geben.
Mir geht es seit dem 1.9. gar nicht gut, mal besser, mal schlechter, aber Tendenz in Richtung schlechter. Grund ist nicht erkennbar. Der Arzt meint, der wieder gesunkene Kaliumwert. Aber... der ist bei mir schon immer niedrig.
Leider habe ich das Tomatenmarkessen nicht durchgehalten (irgendwann kam es zu den Ohren raus) und der Wert ist in den Keller gefallen. Nun musste ich neue Tabletten nehmen, die aber bisher nicht viel bewirkt haben. Also die alten Tabletten dazu. Und gleich heute, am ersten Tag, die Nebenwirkungen, die früher erst nach 14 Tagen oder 3 Wochen aufgetreten sind: starke Übelkeit und der Drang zum Erbrechen.
Momentan hab ich echt die Nase voll davon! Ich will, dass es mir wieder besser geht!!!

...habe ich dann doch mal wieder Kopfschmerzen. Ich wusste schon gar nicht mehr, wie das ist. Aber gestern ging wieder der Spieß durch meinen Kopf und hörte nicht mehr auf mit Bohren.
Hinten zum Nacken rein und rechts an der Stirn wieder raus. *bohrbohrbohr*
Heute morgen war er dann verrutscht und kam an der rechten Schläfe raus. Auch nicht viel besser.
Mit Paracetamol hab ich mich bis jetzt über Wasser gehalten, mehr schlecht als recht. Aber es wird ja bald vorbei sein.

Tomatenmark ist das Geheimrezept!
Mein Kaliumwert ist von letzter Woche 2,8 auf diese Woche 3,3 gestiegen und damit nicht mehr bedenklich niedrig, sondern auf niedrigem, aber normalem Niveau.
Dafür habe ich innerhalb einer Woche 3 Tuben Tomatenmark gegessen. Manchmal auf Toastbrot mit Butter an Stelle eines Brotaufstriches. Oft aber auch direkt aus der Tube gelutscht.
Um mich herum bekommen alle Ekelanfälle, aber ich bin heilfroh, dass ich so erstmal um weitere eklige Tabletten herumkommen kann.
Mal sehen, wie lange ich das durchhalte...

Vor 3 Tagen ging es los mit der Übelkeit. Inzwischen muss ich jeden Abend erbrechen. Offensichtlich vertrage ich auch das dritte Kaliumpräparat nicht. Momentan habe ich Hunger, gleichzeitig ist mir speiübel. Ich habe schon ein halbes Kilo abgenommen... So geht das nicht.

Kalium ist wichtig, sonst gibt's Krämpfe und später Osteoporose. Bei mir wird es - im Gegensatz zu anderen Dialysepatienten - durch die Dialyse aus dem Körper gezogen. Wenn ich aber keine Kapseln/Tabletten/Pülverchen vertrage und Bananenessen nicht reicht (weil das auch nicht täglich geht - kommt zu den Ohren raus), wie kriege ich das Kalium dann in den Körper?

Morgen nehm ich diese Kapsel nicht, ich muss am Mittwoch eh zur Kontrolle und wahrscheinlich ist mein Kaliumspiegel eh zu niedrig. Wiedermal, trotz aller Quälerei.

Heute war ich wieder bei der 6-wöchigen Untersuchung, die ich wegen der Dialyse machen muss.
Da wird Blut abgenommen und nach allem Möglichen untersucht, ich muss die 24 Stunden davor allen Urin von mir sammeln und von der Dialyseflüssigkeit 4 Proben (auch von den letzten 24 Stunden) mitbringen.

Tja... Mein Vitamin A ist bissel zu wenig, ich soll mehr in die Sonne gehen. Bitte - ich WILL SONNE!!!

Die blöden Kaliumkapseln habe ich ja nicht vertragen, ich esse stattdessen zum Frühstück Obst. Da kenne ich den Blutwert noch nicht.

Ansonsten - alles prima! Die Werte sind toll, mir geht's gut, der Ausgang vom Schlauch ist komplett unauffällig (ohne Entzündungen oder so), also besser geht's fast nicht.

Sowas höre ich äußerst gerne!

Ich mag meine neuen Kopfschmerzen. Sie sind so zuverlässig. Zuverlässig am Ende des Tages vorbei. Danke!

Ich habe eine Weile gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Möchte auch eigentlich meine Freunde über diesen Weg informieren, weil ich einfach noch nicht so darüber sprechen kann...

Bei meinem letzten Arztbesuch wurde mir unmissverständlich mitgeteilt, dass ich ab dem Zeitpunkt einer Nierentransplantation keine Tiere mehr haben darf. Besonders Hunde, Katzen und Vögel sind absolut tabu.

Vögel haben im Kot, Katzen und Hunde im Speichel Bakterien, die im Normalfall nicht viel anrichten, aber mit total heruntergefahrenem Immunsystem bis zum Tode führen können.

Das selbe gilt für Erde. Blumenerde, Beeterde - einfach alle Erde. Die Pflanzen haben an ihren Wurzeln Pilze und deren Sporen sind es, die eine riesengroße Gefahr bedeuten.

Das bedeutet für mich:
- auf jeden Fall Abgabe der Katze
- evtl. Abgabe des Hundes (je später die Transplantation ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund vorher stirbt)
- im ersten Jahr keine Besuche bei Personen, die derartige Tiere haben (danach evtl. wieder unter Schutzvorkehrungen)
- keine Rückkehr ins Tierheim
- keine Selbstversorgung mit Gemüse und Kräutern mehr
- Kollaps meiner Lebensträume und -ziele

Im Moment schiebe ich das Thema einfach beiseite und versuche, die Zeit mit den Tieren zu genießen und ganz normal weiterzuleben.

Mit der Transplantation wird für mich ein ganz neues Leben mit ganz neuen Inhalten beginnen (müssen).
Momentan halte ich mich an der Vorstellung fest, eine saubere Wohnung zu haben, unabhängiger zu sein und eine Menge Geld zu sparen. Wirklich trösten tut es mich nicht. Aber... das Leben muss weitergehen... Sonst müsste ich jetzt sagen, ich will keine neue Niere. Aber DAS wäre auf die Dauer dann kein Leben.

Eigentlich brauche ich mich nicht zu wundern, dass mir der Appetit vergangen ist.

Die Hoffende mag nix essen. Einfach kein Appetit, dafür ziemlich schnell Übelkeit.
Wenn ich bloß wüsste, woran das jetzt wieder liegt...
- am Wetter?
- an den neuen Tabletten?
- an den Sorgen?

Kann es mir denn nicht EINmal einfach nur gut gehen? Bitte! Universum! Hör mich endlich: Ich will, dass es mir GUT geht! Richtig gut! Ohne Sorgen, ohne Hiobsbotschaften! Einfach nur GUT!!! Gut heißt: Fröhlich, unbeschwert, fit. Mach endlich mal!

Eindeutig wieder besser!

Im Januar war ich echt in ein Loch gerutscht, wo immer das auch herkam. Ich konnte kaum noch was essen, mein Gewicht war bedenklich abgesackt. Essen bedeutete Übelkeit, das war gar nicht gut. Außerdem habe ich mich immer müde und schwach gefühlt und meine Blutwerte waren auch nicht sooo dolle...

Einer der Ärzte im Team hat mir jetzt mal Kalium-Brausetabletten gegeben, weil ich mit dem fehlenden Appetit mir nicht auch noch ungeliebtes Obst und Gemüse reinzwingen kann.
Die Spritzen für die Bildung der roten Blutkörperchen sind auch wieder höher gesetzt worden.

Mir scheint, die Sonne, die Medis und das Ende des Loches lassen es mir besser gehen!
Mir schmeckt es wieder besser, jeden Tag nehme ich 200g zu und ich bin war noch sehr oft, aber nicht mehr dauernd müde.

Kann sich irgendeiner vorstellen, dass DUSCHEN tierisch anstrengend ist? Nein? Dann wisst ihr, wie es mir derzeit geht und wie es mir ging.

Heute hatte ich mal wieder eine Blutuntersuchung. Nun muss ich Kalium-Tabletten nehmen. Ich bin in dieser Hinsicht ein Phänomen, denn Dialysepatienten haben eigentlich eher ZUVIEL Kalium. Naja. ICH hab zu wenig. Ich könnte das ausgleichen, indem ich jeden Tag eine Banane und Obst und Gemüse esse. Aber ich bin eh kein Fan davon und wenn ich MUSS, kommt mir das Zeug am dritten Tag zu den Ohren raus. Also Tabletten.

Außerdem soll ich zunehmen - Prima! Ich hab in der Woche ohne Zahn ein Kilo verloren. Ganz oft war mir total übel, wenn ich nur an Essen GEDACHT habe.

Inzwischen habe ich totalen Heißhunger auf rohes Fleisch. Mehrmals in der Woche muss ich Tatar haben... aber egal. Wenigstens ETWAS, das mir schmeckt.
Heute morgen habe ich bei 1,70m Körpergröße nur 49,2 Kilo gewogen - da sind 1,5 Liter Dialyseflüssigkeit bei. *seufz*

In 2 Wochen habe ich eine große Kontrolle, bei der auch der Urin und das Dialysat (also die Flüssigkeit aus dem Bauch) von 24 Stunden überprüft werden. DA bin ich mal gespannt drauf... oh je.