ICH & MEHR

Nun habe ich noch eine Woche Zeit bis zur Dialyse.

Das Bad ist bereits gründlich geputzt.

Mein Schatzi hat vor einiger Zeit das Bad etwas aufgemöbelt, weil es mit seinen einfachweißen Fliesen ziemlich langweilig aussah.
Nun gibt es einiges zum Gucken, z.B. das hier:



und das hier:



Kurz vor dem Urlaub haben wir noch geschafft, ein Brett zu besorgen (gibt es als Einlegeboden für Schränke zu kaufen), das quer über die Badewanne gelegt werden kann und mir als Ablagetisch für meine tausend Kleinigkeiten für die Dialyse dienen soll. Freilich mit einer kleinen Leiste an der Unterkante versehen, damit es nicht runterrutschen kann.

Heute haben wir nun auch das Türschutzgitter angebracht, damit sich die Tiere daran gewöhnen können. Sie dürfen nun nicht mehr ins Bad, da wir dort kein Fenster drin haben und sich die Keime der Tiere nicht darin tummeln sollen.



Nun steht noch eine wichtige "Operation" an, denn es gibt einen Zuluftkanal im Badezimmer, der zwar ständig für (Frisch-)Luftzufuhr sorgt, aber auch eine Menge Schmutzteilchen mitbringt, wie man nach einiger Zeit an dem Gitter vor dem Kanal sehen kann. Hier werden wir das Gitter abschrauben und einen zerschnittenen Mundschutz dahinterklemmen, um die Staubteilchen abzuhalten. Ich will schließlich nicht, dass die Dinger vielleicht über meinen Schlauch in den Bauchraum gelangen und dort eine Entzündung auslösen!

Ob wir es noch schaffen, in dieser Woche das Aquarium wenigstens bei Ebay einzustellen, wennschon nicht zu verkaufen? Mal sehen. Notfalls lagern wir die Utensilien erstmal irgendwo, aber fest steht: Das Aquarium muss weichen, sonst haben wir ein Platzproblem.

Ende der 70-er Jahre, Anfang der 80-er Jahre kam in unser Wohnviertel immer der Milchmann. Er hielt in unserer Straße mit seinem seltsamen Bus-LKW, öffnete seine Klappe an der Seite, so dass das Auto zu einem Verkaufsstand wurde. Er hatte laut gehupt (eklig durchdringendes Geräusch) und nun kamen aus allen Richtungen Frauen und Kinder angelaufen, die kleine Behälter in den Händen hatten. Bei mir war es ein 2-Liter-Eimerchen aus Plaste (orange mit weißem Henkel), mit dem mich meine Mutter losgeschickt hatte. "Anderthalb Liter Milch bitte." Der Milchmann hatte eine zylinderförmige "Kelle" (eher ein Zylinder mit Stiel dran) und schöpfte die Milch direkt in mein Eimerchen. Für "anderthalb" Liter musste er 3x schöpfen. Wieviel ich bezahlt habe, weiß ich leider nicht mehr. Heute wäre so ein Verkauf wohl aus hygienischen Gründen undenkbar, aber damals...
Später gab es dann auch Eier beim Milchmann, aber bevor er zum wirklichen Eiermann werden konnte, kam er nicht mehr. Er verschwand im Nirgendwo und heute vermisse ich ihn noch immer.

Die Milch wurde bei uns zu Hause in verschiedene Gefäße gefüllt. Zum Teil wurde sie abgekocht, zum Teil gleich getrunken, zum Teil aber auch in Schälchen stehen gelassen. Meine Mutter hat gerne mal die saure Milch getrunken. Igitt!!!

Heute im Fernsehen kam eine Sendung über Allergien. Eine Studie belegt, dass Kinder, die auf dem Bauernhof ihre Kindheit verbracht haben, nur halb so oft an Allergien erkranken wie Stadtkinder. Das regelmäßige Trinken von frischer(!) Kuhmilch verringert die Gefahr nochmal. Als Fazit der Sendung wurde empfohlen, Kinder im Kuhstall spielen zu lassen...
Da fiel mir der Milchmann wieder ein.
Vielleicht achten wir alle viel zu sehr auf Hygiene und Sauberkeit (vor allem bei Kindern) und geben dem Körper überhaupt keine Gelegenheit, sich gegen Keime abzuhärten.

Die Milch beim Milchmann hat jedenfalls noch viel intensiver geschmeckt als das wässrige Zeugs heutzutage (aber sie ist auch viel schneller verdorben, darum kam der Milchmann auch 2x pro Woche). Was da wohl noch drin war, das heute fehlt?

Kopfaua. Gar nicht mehr gewöhnt, eh. Augis verquollis, Hämmern in der Stirn und Matschigkeit.
Aber ich will nicht jammern - es ist nichts im Vergleich zu meinen Höllenqualen von früher.